
Bauer Heinz (Heinz-Erhardt Clermont)
Mit gerade mal fünf Jahren steckte sich unser Bauer Heinz mit dem Karnevalsvirus an. Risikofaktoren waren sowohl die Nicht-Einhaltung des Sicherheitsabstands zum Chlodwigplatz, Hochburg des Jecksinns und langjähriger Wohnort unseres Bauern, als auch sein damaliger Nachname „Wadewitz“, der eine potentielle Affinität zum karnevalistischen Gedankengut schon früh vermuten ließ. Der Kontakt mit dem Traditionskorps Jan-van-Wert tat das Übrige: wat weelste maache?
Es kam, wie es kommen musste. Nach seinem Umzug nach Hürth tanzte Heinz im Kinder- und Jugendtanzkorps der Funken Rot-Weiß Hürth-Gleuel fiebrig mit. Als sich zu allem Überfluss das Karnevalsvirus mit rasanter Geschwindigkeit verbreitete, so dass auch bald seine Schwester als Funkemarieschen in Gleuel und Köln Purzelbäume in der Luft schlug. Da vermutete Heinz zu Recht: „jetzt kommt sowieso jede Hilfe zu spät“ und stellte sich sogleich im Schul-Dreigestirn der Gemeinschaftshauptschule Gleuel als Jungfrau „Henriette“ vor. Der erste Höhepunkt seiner karnevalistischen Laufbahn stellte sich somit schon früh ein.
Mit zunehmendem Alter (für immer konnte unser Bauer nicht im Kinder- und Jugendtanzkorps das Tanzbein schwingen, das fiele ja irgendwann auf) machte sich Heinz Gedanken um die Zukunft und beschloss, sich noch lange nicht zu schonen oder gar das Jecksinn auszukurieren. Ihm wurde klar: keiner ist immun gegen den Karneval. Es ist also nie zu spät, ihn weiterzutragen– im Gegenteil, es kann gar nicht früh genug damit begonnen werden. Und so wurde unser Bauer mit 21 Jahren zum Mitbegründer des Garde & Offizierskorps der Funken Rot-Weiß Hürth-Gleuel. Zum selben Zeitpunkt fiel auf der kölsche Jung ist nicht nur sportlich und innovativ, sondern hat auch einen Sinn für Zahlen! Somit stand das Amt des Kassenwarts der neuen Abteilung fest und der Spitzname „dä Klingelsbüggel“ wurde Programm.
Dass Heinz nicht nur gut zählen kann, sondern dass man auch immer auf ihn zählen kann, stellte sich insbesondere heraus, als er zwei Jahre später (1989) in den Vorstand der Gesellschaft als Beisitzer eintrat, fortan stand er für diverse Tätigkeiten zur Verfügung. Besonderen Gefallen fand unser Bauer zu der Zeit am Amt des ersten Schriftführers. In diesem Zusammenhang überrascht es kaum, dass ihm auch die Ehre zuteilwurde, die Gesellschaft als Abgeordneter im Festausschuss von Gleuel drei Jahre (von 1990 bis 1993) zu vertreten.
Auch heute noch ist er gerne Mitglied bei den Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel, wenn auch nicht mehr ganz so aktiv wie in seinen Zwanzigern. Dies mag teilweise auch daran liegen, dass im Falle des Karnevalsvirus‘ eine doppelte Ansteckung nie ausgeschlossen werden kann. Dieses Schicksal ereilte auch Heinz. Nach dem Besuch der Horremer Puppensitzung 2013 wurde das bis dahin friedlich schlummernde, aber nie erloschene Jecksinn neu entfacht und Heinz trat begeistert als inaktives Mitglied in die Tanzgruppe Flotte Horremer ein.
Und obwohl Heinz seinen karnevalistischklingenden Nachnamen „Wadewitz“ inzwischen gegen „Clermont“ eingetauscht hat, ist an Heilung noch lange nicht zu denken. Auf die Jungfrau Henriette im Schul-Dreigestirn folgt nun, in der Session 2020/2021, Bauer Heinz im Dreigestirn der Karnevalsgesellschaft Flotte Horremer!